Geschichte Der Druckformen
Essay by Alexandra Jakovleva • June 7, 2015 • Research Paper • 3,787 Words (16 Pages) • 1,086 Views
Geschichte der Druckformen
Die Entwicklung von den ersten Höhlenmalereien bzw. Felszeichnungen zu unserem europäischen Schrifttum dauerte Jahrtausende, und ebenso lange waren unbezähmbarer Forschungsdrang, Erfindergeist und die Sehnsucht nach Vollkommenheit notwendig, bis etwas zustande kam, was wir heute mit dem kleinen Wort „Buch“ betiteln. Wir sind es natürlich gewohnt, dass ein Buch nicht nur aus Text besteht, sondern auch mit ein- oder mehrfarbigen Bildern versehen ist. Und damit sind wir schon mitten in der „Geschichte der Druckformen“, denn ohne Druckform, deren älteste und einfachste der Stempel war und ist, gibt es keinen Abdruck. Die Buch- oder Hochdruckformen Heißt es nun Buchdruck oder Hochdruck? Im Prinzip sind beide Ausdrucksformen richtig, jedoch hat sich durch die Entwicklung der Druckformen letztlich der Begriff „Hochdruck“ durchgesetzt. Durch Gutenbergs Erfindung der „Typographie“ wurde es möglich, ganze Bücher schnell und preiswert zu drucken – daher auch jahrhundertelang der Name „Buchdruck“! Mit der Erfindung des »Steindruckes« durch Alois Senefelder, ein Flachdruckverfahren, war jedoch eine andere Möglichkeit gegeben, Bücher zu drucken. Da aber der Begriff „Bücher drucken“ nicht für zwei verschiedene Verfahren verwendet werden konnte, benannte man etwa ab Beginn des 19. Jahrhunderts die Druckverfahren nach „Art und Beschaffenheit ihrer Druckformen“. Also wurde aus dem Buchdruck der „Hochdruck“!
Der Holzschnitt Johannes Gutenberg Der Clair-obscure-Schnitt Der Holzstich Firmin Gillot und Carl Angerer Die Tonwertzerlegung - Georg Meisenbach Linoleum - ein neues Material Die Mehrfarbenreproduktion Die flexible Druckform Die elektronische Klischeegravur | |
Der Holzschnitt: Die ersten uns bekannten und auch ältesten europäischen Druckformen waren aus Holz geschnitten, der »Holzschnitt« und sie sind erst seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts nachweisbar. | |
[pic 1] | Dem Holzschnitt, einem Hochdruckverfahren, lag eine Zeichnung zugrunde, die seitenverkehrt auf ein etwa 2-3 cm starkes Langholzbrett (meist Birnbaum-, Nussbaum- oder Lindenholz) aufgetragen wurde. Nun schnitt der Xylograph mit dem Messer rund um die Zeichnung das Holz soweit weg, dass die Zeichnung erhaben stehen blieb. Auf die erhabene Zeichnung konnte Farbe aufgetragen und dann auf Papier abgedruckt werden. |
Um 1420 entstanden die ersten „Blockbücher“, und der erste durch Inschrift datierte Holzschnitt des „Heiligen Christophorus“ (aufgefunden in der Kartause zu Buxheim) trägt die Jahreszahl 1423. |
Der Holzstich: Der fast gleichzeitig aufkommende Kupferstich (erste Hälfte des 15. Jh., ein Tiefdruckverfahren) verdrängte in den folgenden Jahrhunderten etwas den Holzschnitt, da ja die metallene Druckform wesentlich feinere Zeichnungselemente vertrug und überdies eine höhere Auflagenfestigkeit hatte. |
[pic 2] ein Klick auf das Bild vergrößert die Ansicht! | Doch mit der Erfindung des »Holzstiches« durch den Engländer Thomas Bewick im Jahre 1775, fand eine Wiederbelebung der Holzschneidekunst statt. Seine Verbesserung in der Technik war die Einführung des „Weißlinienschnittes“ auf „Hirnholz“ (dem Teil einer Baumscheibe) und die Vervollkommnung der Instrumente, wie z.B. des Grabstichels, wie in auch die Kupferstecher verwendeten. Für diese Art der Holzschneidetechnik wurden sehr harte Hölzer, vor allem Buchsbaum verwendet. |
Die Mehrfarbenreproduktion: Seit Beginn des Bilderdruckes war der Wunsch nach »Farbe« vorhanden. Der Farben-Holzschnitt ist die älteste Art des Mehrfarbendruckes im Hochdruck. Die Farben wurden üblicherweise nebeneinander gedruckt. Die im 16. Jahrhundert hergestellten Clair-obscur-Drucke bzw. der Congrevedruck (um 1822) leiteten den Beginn des farbigen Bilderdruckes ein. Mit der Erfindung des Klischees aus Metall und der Bildzerlegung durch den Raster war zwar der Herstellungsablauf der Druckform wesentlich vereinfacht, aber wo blieb die „Buntheit“? Es mussten noch wesentliche Entdeckungen und Erfindungen gemacht werden, bevor man zum „autotypischen Farben-Hochdruck“ gelangte. Der Franzose Louis Ducos du Hauron stellte bei seinen Versuchen, in den Jahren 1862 bis 1869 ein photographisches Farbbild zu erzeugen, schon die Weichen für den „Dreifarbendruck“. Die farbige Vorlage musste erst photographisch in die drei Grundfarben Gelb, Magenta und Cyan (früher fälschlich als Gelb, Rot und Blau bezeichnet) getrennt werden. Nun wurden auf die entsprechenden Zinkplatten die „drei“ Farbauszugsnegative kopiert und reliefgeformt. Später fügte man zu den drei Buntplatten eine vierte Platte, die in Dunkelgrau oder Schwarz gedruckt wurde, hinzu. Damit war der „Vierfarben-Farbensatz“, wie er auch noch heute produziert wird, aus der Taufe gehoben. |
Die Tiefdruckformen Das zweitälteste Druckverfahren – der Tiefdruck – ist schon in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts als „Kupferstecherkunst“ in Deutschland nachweisbar. Man kann zwar davon ausgehen, dass die ältesten Kupferstiche schon im Altertum gefertigt wurden, wie z.B. von Gold- und Silberschmieden hergestellte gravierte Schmuckstücke oder Gefäße, von Harnisch- und Waffenschmieden ziselierte Rüstungsteile, oder Hieb- und Stichwaffen, um nur einige anzuführen; aber die Zeit war noch nicht reif für eine Druckform aus Metall. Der Kupferstich Die Radierung mit der kalten Nadel Die geätzte Radierung Die Punzenmanier, auch Punzenstich Die Schabkunst oder Mezzotinto Die Manier mit den bunten Farben Die Crayonmanier, auch Kreidemanier Die Aquatinta Der Stahlstich Das Vernis mou, auch Weichgrundradierung Die Heliogravüre Karl Klietsch - Vater des modernen Tiefdruckes Der Rakeltiefdruck Der Rakeltiefdruck - ein zweitesmal erfunden Der Stahlstich-Prägedruck |
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