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Operationalisierung Der Bildungspolitischen Ziele

Essay by   •  February 14, 2011  •  Research Paper  •  5,389 Words (22 Pages)  •  1,791 Views

Essay Preview: Operationalisierung Der Bildungspolitischen Ziele

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Inhalt

0. Einleitung 1

1. Der Zyklus der Politik 1

2. Der Bildungsfцderalismus 5

3. Allgemeine Ziele und Funktionen von Schule 8

4. Die Ganztagsschule 10

4.1 Verbreitung und Definition 10

4.2 Die Ziele der Ganztagsschule 12

5. Fazit 16

Literatur 17

0. EINLEITUNG

„Kommen wir auf Dauer mit der Halbtagsschule allein noch aus?" Mit dieser verblÑŒffend banalen Fragestellung aus der Feder des StaatssekretÐ'rs im bayrischen Kultusministerium, Karl Feller, wurde Beobachtern der bundesdeutschen Bildungspolitik klar: Wer die gegenwÐ'rtige Diskussion um die Weiterentwicklung des deutschen Schulwesens verfolgt, wird feststellen, dass die ernÑŒchternden Ergebnisse der 2001 verцffentlichten PISA-Vergleichstudie der OECD vor allem einem Thema neuen Wind in die Segel bliesen: der Forderung nach ganztÐ'giger Schulerziehung. Ob Lehrer- oder ElternverbÐ'nde, Gewerkschaften oder politische Parteien auf Landes- und Bundesebene gleichermaЯen, die Erweiterung der Anwesenheitsmцglichkeiten fÑŒr Schulkinder steht zur Zeit auf allen bildungspolitischen Agenden an oberster Stelle. Kaum zu finden ist ein Parteiprogramm, eine VerbandsÐ'uЯerung, ganz gleich ob Arbeitnehmer- oder Arbeitgeberlager, zum Thema Bildungspolitik, in dem nicht auch auf das Thema Ganztagsschule bzw. ganztÐ'gige Betreuung von Schulkindern eingegangen wird. „Bei der Kinderbetreuung, bei Horten, Krippen und Ganztagsschulen haben wir in Deutschland, in diesem reichen Deutschland, noch einen gewaltigen Nachholbedarf." Diese Ð"uЯerung von Bundeskanzler Gerhard Schrцder am 5. April 2001 sandte vor allem ein Signal an deutsche Familien: Die Nation braucht ein bedarfsgerechtes Angebot an Ganztagsschulen, damit „Familie und Beruf in der Praxis auch wirklich vereinbar sind." Trotz des Engagements von hцchster Stelle muss jedoch vor der Idee, die Ganztagsschule sei ein Allheilmittel, dringendst gewarnt werden. Vielmehr bedarf es zunÐ'chst der Bedarfsanalyse fÑŒr flÐ'chendeckende Angebote und der Sortierung der VorschlÐ'ge einzelner Interessensgruppen. Ziel dieser Arbeit ist somit die Einordnung der BeitrÐ'ge derjenigen, die an den Entwicklung von bildungspolitischen Programmen beteiligt sind, zu sichten und zu ordnen.

1. DER ZYKLUS DER POLITIK

Ein Rahmen, mit dessen Hilfe man die Diskussion um die Ganztagsschule untersuchen kann, ist die Analyse des politischen Zyklus oder auch Policykreislauf. Nach diesem theoretischen Konstrukt besteht Politik aus einer endlosen Kette von Ereignissen innerhalb eines Kreislaufs, der die politische BewÐ'ltigung gesellschaftlicher Probleme beschreibt und analysiert. Das Konzept des politischen Zyklus setzt sich zusammen aus einzelnen, jedoch schwer abgrenzbaren Phasen, von denen jede ihre eigenen HandlungstrÐ'ger und InformationsbedÑŒrfnisse hat. Rist setzt fÑŒr den Bereich der Bildungspolitik einen Akzent auf den Informationsbedarf der politischen EntscheidungstrÐ'ger, welcher immer am Anfang des Zyklus steht, um sodann in den folgenden Schritten fÑŒr die Zielformulierung instrumentalisiert zu werden. Bildungspolitik hat innerhalb des genannten Kreislaufs somit immer das Bestreben, bei der Erцrterung von Fragen von gesellschaftlichem Interesse, wie dem der Ganztagsschulen, mцglichst viele Informationen auf dem Tisch zu bringen, um auf ihnen den Entscheidungsprozess zu grÑŒnden. Rist merkt jedoch sogleich an, dass diese Informationen nur selten empirischer Natur, d.h. auf erhobenen Daten basierend, sind, sondern ebenso die Ansichten der an der Entscheidung beteiligten berÑŒcksichtigen.

Man kann grob sagen, dass sich der Politikzyklus in fÑŒnf Phasen einteilt : der Problemdefinition, der Zielformulierung, der Politikformulierung, der Umsetzung der Politik (Implementation) und der Evaluation. In der ersten Phase muss zunÐ'chst ein gesellschaftliches Problem, welches in der Gesellschaft entstanden ist, so gekennzeichnet werden, dass es folglich politisch gelцst werden kann, d.h. es muss auf der politischen Agenda ins „Vorfeld des politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesses" rÑŒcken. Eine Variable, die ein Einfluss auf die Problemdefinition hat, ist die Eigendynamik der Probleme, die Druck auf das politische System ausÑŒben. Dieser Druck kann der Argumentation folgend von einzelnen Ereignissen der Krisen ausgehen, die es schlieЯlich erforderlich machen, dass man ihre Bedeutung anerkennt. In unserem Falle kann man wohl zweifelsohne die Ergebnisse der PISA-Studie als eben einen solchen bildungspolitischen externen Schock bezeichnen, der die deutschen Bildungspolitiker in Zugzwang brachte. Im Vorwort der Publikation der Ergebnisse der PISA-Studie kennzeichnet die PrÐ'sidentin der Kultusministerkonferenz der LÐ'nder, Annette Schavan, welche im Oktober 1997 durch den sogenannten Konstanzer Beschluss der Beteiligung deutscher SchÑŒler an der OECD-Studie den Weg ebnete, die Leistungsdefizite deutscher SchÑŒlerinnen und SchÑŒler als eine der grundlegenden Probleme unseres Bildungssystems. Sie stellt heraus, dass die Ergebnisse nur eine Grundlage fÑŒr Entscheidungsprozesse bieten werden, jedoch schlieЯen KomplexitÐ't und Gewicht der Befunde es aus, bereits bei Verцffentlichung ein geschlossenes Handlungsprogramm vorzulegen. „Die Vorbereitung eines solchen Programms setzt eine breite bildungspolitische Diskussion unter Beteiligung vieler Betroffenen voraus." „Die Ergebnisse zwingen nun," so Schavan weiter, „zu differenzierten Analysen der Situation." Durch diese Aussage stellt sie die Ergebnisse der Studie zur Diskussion, rÑŒckt sie somit ins besagte Vorfeld des Meinungsbildungsprozesses.

Im Zuge der zweiten Phase, der Zielformulierung, oder agenda setting, wie es beispielsweise Kingdon ausdrÑŒckt , wird nun die Diskussion um die KlÐ'rung der Ziele eingelÐ'utet. Die Frage, welche hierbei in den Vordergrund rÑŒckt, lautet: Welcher Zustand ist erstrebenswert bzw. welche gesellschaftlichen Entwicklungen kommen unseren

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